ein kurzer Film über EE

Bild oben: Matthäuskirche Pforzheim, Foto: Eberhard Troeger, Belin

 

 

Seine Bedeutung für die Architekturgeschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert

Der Geist der 1. Moderne der frühen Zwanzigerjahre, welcher in Deutschland mit dem Weimarer und später Dessauer Bauhaus und den großen Namen wie Walter Gropius, Mies van der Rohe, Erich Mendelsohn u. a. seinen Höhepunkt erreichte, jedoch durch die Nationalsozialisten jäh unterdrückt und in alle Welt versprengt wurde, entstand erst wieder nach dem Zweiten Weltkrieg als sogenannte 2. Moderne.

Vor allem zwei Namen prägten in dieser Zeit wieder gewonnener Freiheit und wieder gewonnenen Selbstbewusstseins die Architektur der jungen Bundesrepublik: Egon Eiermann und Hans Scharoun, zwei Architekten, welche in den schwierigen Zeiten staatlicher Bevormundung in Berlin ausharrten und ihr Credo nie verleugneten.

Während der rund 10 Jahre ältere Hans Scharoun ein dem Expressionismus nahestehendes organhaftes Bauen mit neuartigen Raumbildungen vertrat, und sein Werk im Entwurf für die Berliner Philharmonie vollendete, vertrat Egon Eiermann eine streng rationalistische Haltung mit vorwiegend orthogonaler Geometrie und analytischer Klarheit.

Die Präzision des skelettartigen Stahls lag ihm näher als der formbare verführerische Beton. Seine Bauten zeichnen sich aus durch elegante Leichtigkeit, welche in seinen späteren Bauten durch eine den Baukörpern vorgelagerte filigrane Außenschicht für Sonnenschutz, Sicherheit und Unterhalt noch gesteigert wurde. Profane technische Elemente wie Fluchttreppen, Aufzüge oder Maschinenhäuser wurden als Zeichen unseres technischen Zeitalters zu ästhetischen Elementen seiner Architektur. Ähnlich dem Maschinenbau bildeten seine präzis ausgearbeiteten Details die Grundlage für das Ganze.

Als Lehrer und Pädagoge an der TU Karlsruhe hat Egon Eiermann durch seinen scharfen Verstand und seine provokative Kritik eine ganze Generation junger Architekten geformt.

Sein Rang für das architektonische Schaffen in der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg ist mit dem Schaffen Arne Jacobsens in Dänemark oder Alvar Aaltos in Finnland vergleichbar. Bezeichnend für alle drei Architekten ist zudem, dass sie neben ihrer Bautätigkeit auch als Möbelentwerfer Bedeutendes geleistet haben.

Dipl. Ing. Roland Wälchli + , EEG